X
One für die Antriebsachse
Extrem breiter Super-Single-Reifen als Alternative zur Zwillingsbereifung Gleich in jeweils zwei Größen und Profilen bietet Michelin den superbreiten Pneu X One als innovative Lösung für die Antriebsachse an. |
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Nachdem
sich der überbreite Reifen der Größe 495/45 R 22,5 mit Fernverkehrsprofil XDA
2 Energy auf den Antriebsachsen nordamerikanischer Zugmaschinen bereits bestens
bewährt hat, bietet Michelin diese innovative Lösung nun auch in Europa an.
Die Vorteile der Einzelbereifung auf der Antriebsachse gegenüber
Zwillingsreifen liegen in geringerem Gewicht, in aufgrund niedrigeren
Rollwiderstands reduziertem Verbrauch sowie in verbessertem und präziserem
Fahrverhalten, das aus einer höheren Wankstabilität resultiert.
Möglich
ist ein Nutzlastgewinn von maximal 130 Kilogramm: Im Vergleich zu vier Pneus der
traditionellen Größe 315/80 R 22,5 samt Stahlfelgen, die es auf insgesamt 436
Kilogramm Gewicht bringen, wiegen zwei Reifen der Größe 495/45 R 22,5
ebenfalls samt Felgen (Größe 22,5 x 17,00) exakt 306 Kilogramm. Dieses
Ensemble ist also genau 130 Kilogramm leichter und kann dennoch die gleiche 11.5
t-Achse montiert werden.
Allerdings
können Sicherheitskomponenten wie Notlaufsysteme, auf denen mancher Hersteller
vor allem für Sattelzugmaschinen und Pritschenwagen mit der Achsformel 4 x 2
besteht, den Gewichtsvorteil auf 80 bis 90 Kilogramm herabsetzen. Dieser
wiederum erweitert sich unterm Strich auf gut 200 Kilogramm, wenn der mögliche
Wegfall von Reserverad und dessen Halterung mit in die Kalkulation einfließen:
Für das Mitführen eines Reserverads der Dimension 495/45 R 22,5 sind die
Platzverhältnisse eh zu eng bemessen.
Der
extrabreite Super Single rollt zudem auch leichter als die traditionelle
Zwillingsbereifung. Im Vergleich zur klassischen Fernverkehrsbereifung A
(schwarz) kann der Verbrauch um acht Prozent sinken, sofern ergänzend zum Y One
mit dem Profil XDA 2 Energy die entsprechenden Lenk- und Trailerachsreifen der
Produktfamilie Michelin 2 Energy aufgezogen sind. Im direkten Vergleich mit der
Antriebsachsbereifung 315/70 R 22,5 Michelin A 2 Energy (bei ansonsten
identischer A 2-Energy-Bereifung auf allen anderen Achspositionen) erzielt der
neue Pneu der Größe 495/45 R 22,5 einen Verbrauchsvorteil von ungefähr zwei
Prozent.
Übereinstimmend
berichten Versuchsingenieure von einer verbesserten Wankstabilität, die mit dem
neuen Reifenkonzept deshalb gewonnen ist, weil die Wirklinie der Achse etwas
nach außen wandert. Generell ist mit der neuen Dimension ein um 170 Millimeter
erweiterte Spurbreite möglich, da der Pneu 495/45 R 22,5 um diesen Betrag pro
Achse schmaler baut als die klassische Zwillingsbereifung. Das erhöht die
konstruktive Freiheit bei der Auslegung der Achsen. Möglich wird zum Beispiel
eine Verbreiterung der Federspur.
Aus
Sicherheitsgründen darf dieser Pneu aber grundsätzlich nur bei Fahrzeugen
montiert werden, die werksseitig mit den neusten Sicherheits-Features wie dem
von Michelin und Wabco entwickelten Reifenfülldruck-Überwachungssystem IVTM
und der optimierten Fahrstabilitätsregelung ESP von Knorr versehen sind.
Alle
europäischen Lkw-Hersteller testen diesen Reifen, dessen Freigabe nur noch eine
Frage der Zeit und der die ideale Ergänzung zur neuen Trailergröße 385/55 R
22,5 ist. Wahrscheinlich wird MAN das erste europäische Unternehmen sein, das
seine Lkw mit den Michelin-Pneus X One der Größe 495/45 R 22,5 anbietet.
Als
Busreifen für den Stadtverkehr hat sich der neue X One von Michelin bereits in
den Größen 455/45 R 22,5 sowie 495/45 R 22,5 etabliert. Der Pneu 455/45 R 22,5
XDU 166J TL mit einer Sondertragfähigkeit für den Linieneinsatz von 11,5
Tonnen pro Achse ist als neuer Standard gedacht, der die traditionelle
Zwillingsbereifung in der Größe 275/70 R 22,5 ersetzen wird. Der französische
Bushersteller Heuliez zum Beispiel liefert bereits solchermaßen bereifte Busse
ab Werk. Freigegeben ist diese Dimension in Deutschland auch schon von
MAN/Neoplan. Ab dem 4. Quartal 2002 stellen auch die Pariser Verkehrsbetriebe
auf diese Bereifung um.
Der
Pneu 495/45 R 22,5 XDU 169J TL hingegen verfügt bei der Verwendung auf einem
Linienomnibus im Innerortsverkehr über eine Tragfähigkeit von 13,3 Tonnen und
ist damit eher für jene neue luftbereifte Generation an Straßenbahnen wie den
Civis oder für Oberleitungsbusse wie den Cristalis gedacht.
Generell
gilt für den Personentransport, dass diese neue Bereifung, die im Vergleich zur
Zwillingsbereifung eben schlanker baut, auch hier mehr konstruktive Freiheit
gestattet: Bis zu 300 Millimeter gewinnen die Konstrukteure an Spielraum, den
sie entweder in ein größeres Platzangebot im Inneren oder in eine schlankere
Bauweise des Gesamtfahrzeugs ummünzen können. Gewonnen ist mit dem X One zudem
in Fragen des Gewichts: Gegenüber der traditionellen Zwillingsbereifung
275/70 R 22,5 spart der X One in der Dimension 445/45 R 22,5 ungefähr 70
Kilogramm pro Achse. Beim größeren Bruder in der Größe 495/45 R 22,5 beträgt
der Gewichtsvorteil gegenüber einer entsprechenden Zwillingsbereifung rund 90
Kilogramm.